

Ein neuer Etappentag – Einstieg & Stimmung
Der Morgen in Puente la Reina beginnt oft mit dem Blick zurück auf die große Brücke, die dem Ort ihren Namen gab. Wer sie in der frühen Sonne überschreitet, spürt die Jahrhunderte der Pilger, die vor ihm diesen Weg gegangen sind. Hinter dir liegt der Alto del Perdón, vor dir öffnet sich Navarra in Richtung Rioja. Heute wartet eine Etappe voller Auf und Ab, durch kleine Dörfer, vorbei an Weinbergen und auf römischem Pflaster – ein Tag, an dem Geschichte und Landschaft sich mit jedem Schritt verweben.
Strecke & Höhenprofil
- Distanz: 22,6 km
- Höhenmeter: +530 m / –460 m
- Schwierigkeit: leicht–mittel
Die Strecke ist geprägt von sanften Hügeln, ständigen Auf- und Abstiegen – ein typisches „rompe-piernas“. Es gibt keine extremen Steigungen, aber die Summe der kleinen Hügel fordert die Beine. Besonders eindrucksvoll: ein Abschnitt originaler römischer Pflasterstraße bei Cirauqui.
Beschreibung des Weges – mit allen Sinnen
Hinter Puente la Reina führt der Camino zunächst hinaus durch Felder und leichte Anstiege. Schon bald erreichst du Mañeru, ein kleines Dorf, dessen Häuser dicht beieinanderstehen und dich nach den ersten Kilometern zur Rast einladen.
Von hier windet sich der Weg weiter bergan, und schon bald erhebt sich auf einem Hügel Cirauqui – ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Sein Name bedeutet „Nest der Schlangen“, doch Pilger finden hier ein wahres Nest der Gastfreundschaft. Enge Gassen, alte Steine, ein Platz zum Verschnaufen – und gleich danach einer der besonderen Höhepunkte: ein Abschnitt römischer Straße, erstaunlich gut erhalten, die Schritte der Vergangenheit tragen dich weiter.
Hinter Cirauqui geht es wieder bergab und gleich wieder hinauf, durch Weinberge und Felder, ein Wechselspiel, das den Camino hier prägt. Bald erreichst du Lorca, ein kleines Dorf mit Bars und Herbergen, bevor der Weg weiter über offene Felder nach Villatuerta führt.
Hier schlägt die Landschaft allmählich eine Brücke von Navarra hin zur Rioja: die Felder werden weiter, die Weinberge zahlreicher. Noch einmal geht es bergan, dann wieder hinab – bis sich am Horizont die Silhouette von Estella zeigt.
Die Stadt empfängt dich mit Kirchen, Palästen und Klöstern. Estella – „Lizarra“ im Baskischen – war im Mittelalter ein wichtiges Zentrum für Pilger und Händler. Noch heute trägt sie den Beinamen „Estella la Bella“ – die Schöne. Und wirklich: enge Gassen, romanische Portale, die Brücke über den Ega – es ist ein Ankommen in einer Stadt voller Geschichte.

Zwischenorte & Besonderheiten
Ort | Distanz ab Puente la Reina | Besonderheit |
Mañeru | ca. 5,6 km | Erstes Dorf, Cafés, kleine Infrastruktur |
Cirauqui | ca. 8 km | Auf einem Hügel gelegen, römische Pflasterstraße |
Lorca | ca. 13 km | Kleines Dorf, Bars und Herbergen |
Villatuerta | ca. 17,8 km | Mehrere Albergues, kulturell lebendig |
Estella | 22,6 km | Stadt der Paläste & Kirchen, Jakobsweg-Geschichte |

Einkehr, Übernachtung & Versorgung
- Mañeru: kleine Bars, eine Pilgerherberge.
- Cirauqui: mehrere Herbergen und Bars, markanter Pilgerort.
- Lorca: zwei Albergues und kleine Gastronomie.
- Villatuerta: Albergues wie „La Casa Mágica“, die zu den bekannteren Unterkünften zählen.
- Estella: große Auswahl an Unterkünften – von der städtischen Pilgerherberge bis hin zu Hotels und privaten Hostels. Auch hier: die Kirche San Pedro de la Rúa und der Palast der Könige von Navarra sind sehenswert.

Das Besondere heute
Diese Etappe führt dich mitten durch die Geschichte. Von der Brücke einer Königin in Puente la Reina, über römisches Pflaster in Cirauqui, bis hin zur mittelalterlichen Pracht Estellas. Die Landschaft zeigt ein Navarra, das im Übergang zur Rioja liegt: Felder, Hügel, Weinberge, immer wieder Auf und Ab. Es ist kein Tag der Extreme – sondern ein Tag der Fülle, reich an Eindrücken, reich an Spuren der Vergangenheit.
Reflexion am Etappenende
Heute bist du durch kleine Dörfer gegangen, über alte Straßen, durch Weinberge und Felder – und angekommen in einer Stadt, die seit Jahrhunderten Pilger empfängt. Estella ist ein Ort, an dem Geschichte sichtbar wird: romanische Kirchen, alte Brücken, Plätze, die vom Leben der Pilger erzählen. Es ist ein würdiger Abschluss für eine Etappe, die zeigt, wie sehr der Camino ein Weg durch Zeit und Raum ist.
📊 Tabellarische Übersicht
Etappe | Start | Ziel | Distanz | Höhenmeter | Schwierigkeit | Zwischenorte |
5 | Puente la Reina | Estella | 22,6 km | +530 / -460 m | leicht–mittel | Mañeru, Cirauqui, Lorca, Villatuerta |
🌌 Camino der Sterne – Etappe 5
Puente la Reina → Mañeru → Cirauqui → Lorca → Villatuerta → Estella
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