
Ein neuer Etappentag – Einstieg & Stimmung
Der Morgen in Frómista beginnt mit einem stillen Zauber. Vor der romanischen Kirche San Martín de Tours sammeln sich die ersten Pilger, das Licht der aufgehenden Sonne malt helle Konturen auf die klaren Rundbögen. Die Erinnerung an das gestrige Finale am Kanal de Castilla klingt nach, während du hinausziehst aus dem Ort. Heute verspricht der Weg weniger Dramatik, dafür aber Ruhe – eine Etappe zum Durchatmen, zum Lauschen in dich selbst.
Hinter dir liegen Aufstieg und Abstieg des Alto de Mostelares, heute öffnet sich die Ebene. Die Wege sind flach, die Horizonte weit, und in der Regel weht ein sanfter Wind. Es ist eine Etappe, die dich weder körperlich fordert noch überrascht – aber gerade dadurch schenkt sie die Gelegenheit, innerlich weiterzugehen.
Strecke & Höhenprofil
- Distanz: ca. 19 km
- Höhenmeter: ±100–150 m
- Schwierigkeit: leicht – eine der entspannteren Etappen, ideal zum Regenerieren.
Die Wege sind überwiegend eben, kleine Anstiege und Abfälle glätten den Verlauf. Im Vergleich zum gestrigen Aufstieg auf den Alto de Mostelares ist diese Etappe ein Ausgleich – wie ein tiefer Atemzug, bevor neue Herausforderungen warten.









Varianten & kleine Abzweigungen
In Población de Campos teilt sich der Camino:
- Linke Variante: führt entlang des Río Ucieza – eine ruhigere, naturnahe Strecke, oft von Pilgern gewählt, die die Nähe des Wassers und die Abgeschiedenheit suchen.
- Rechte Variante: bleibt auf der historischen Route durch Villovieco, mit alten Kirchen und kleinen Häusern – etwas belebter, mehr Kontakt zu den Dörfern.
Beide Wege vereinen sich später wieder in Villalcázar de Sirga, wo die mächtige Kirche Santa María la Blanca den Pilger empfängt.
Beschreibung des Weges – mit allen Sinnen
Du verlässt Frómista auf einem geraden Weg, begleitet vom Rauschen der Landstraße, doch bald liegt nur noch Feld und Himmel um dich. Der Camino zieht sich wie ein stilles Band durch die Ebene. Die Sonne steigt höher, der Wind bewegt das Getreide, und die Einfachheit des Weges beginnt zu wirken.
In Población de Campos öffnet sich die Wahl: links am Río Ucieza oder rechts durch Villovieco. Links begleitet dich das Plätschern des Wassers, Schilf wiegt sich im Wind, Vögel ziehen ihre Kreise. Rechts begegnest du den Menschen, ihren Kirchen, ihrer Geschichte. Beide Wege haben ihren Wert, und der Camino lässt dich frei wählen.
Hinter der Zusammenführung in Villalcázar de Sirga erhebt sich eine Überraschung: die Kirche Santa María la Blanca, ein mächtiges Bauwerk des Templerordens. Schon von weitem erblickst du ihre wuchtigen Mauern, die im Kontrast zur Schlichtheit der Landschaft fast ehrfurchtgebietend wirken. Im Innern birgt sie kostbare gotische Grabmäler und eine tiefe Stille – ein Ort, an dem Geschichte und Spiritualität sich verweben.
Von hier sind es noch wenige Kilometer bis Carrión de los Condes, ein lebendiger Ort voller Pilgertradition. Du betrittst ihn über eine Brücke und wirst empfangen von Klöstern, Kirchen und dem freundlichen Treiben einer Stadt, die seit Jahrhunderten Pilger beherbergt.
Zwischenorte & Besonderheiten
Ort | Distanz ab Frómista | Besonderheit |
Población de Campos | ca. 4 km | Weg teilt sich hier – linke Flussvariante oder rechte historische Route |
Villovieco (Variante rechts) | ca. 8 km | Kleines Dorf mit romanischer Kirche |
Villalcázar de Sirga | ca. 13 km | Templerkirche Santa María la Blanca – gewaltiges, gotisches Pilgerheiligtum |
Carrión de los Condes | 19 km | Klöster, Kirchen, lange Pilgertradition |
Pack- & Einkaufstipps
- Kurze Etappe: kein großer Proviant nötig, doch Wasser und ein kleiner Snack sind ratsam.
- Wahlfreiheit: Überlege in Población de Campos, ob du Ruhe am Fluss oder Leben im Dorf suchst.
- Villalcázar de Sirga: Ein lohnender Stopp für Kulturinteressierte – plane Zeit für die Kirche ein.
Einkehr, Übernachtung & Versorgung
Carrión de los Condes ist ein traditioneller Pilgerort mit vielen Herbergen, Hotels und klösterlichen Unterkünften. Besonders das Kloster San Zoilo ist ein Höhepunkt: Pilger können hier im ehemaligen Benediktinerkloster übernachten und die Kreuzgänge voller Skulpturen bestaunen.
Villalcázar de Sirga bietet ebenfalls Herbergen und Bars – ein idealer Rastpunkt, wenn du die Etappe verkürzen möchtest.
Das Besondere heute
Die Kirche Santa María la Blanca in Villalcázar de Sirga ist das strahlende Highlight des Tages. Von den Tempelrittern errichtet, wirkt sie von außen wie eine Festung und von innen wie eine Schatzkammer des Glaubens. Pilger, Könige und Ritter haben hier gebetet, und noch immer legt sich beim Betreten eine besondere Stimmung auf dich.
Gleichzeitig ist die Etappe selbst ein Geschenk: Nach den Anstrengungen der letzten Tage erlaubt sie Ruhe und Sammlung. Das Gehen wird zur Meditation, der gleichmäßige Rhythmus zum Gebet.
Reflexion am Etappenende
Wenn du am Abend in Carrión de los Condes ankommst, magst du dich fragen: „Habe ich heute viel gesehen? Oder habe ich vor allem Zeit mit mir selbst verbracht?“ – Diese Etappe zeigt, dass der Camino nicht immer durch äußere Herausforderungen glänzt, sondern oft durch das innere Weitergehen.
📊 Tabellarische Übersicht
Etappe | Start | Ziel | Distanz | Höhenmeter | Schwierigkeit | Zwischenorte |
16 | Frómista | Carrión de los Condes | ca. 19 km | ±100–150 m | leicht | Población de Campos, Villovieco (Var.), Villalcázar de Sirga |
🌌 Camino der Sterne – Etappe 16
Frómista → Población de Campos → (Variante links am Río Ucieza / Variante rechts über Villovieco) → Villalcázar de Sirga → Carrión de los Condes
Hast du dich für die stille Flussvariante oder für die lebendige Dorfrunde entschieden? Teile deine Erfahrung – dein Weg macht die Vielfalt des Camino lebendig.